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82  |  news Februar 2019  |  Sport Nach der WM GWD, die personellen Baustellen und die emotionalen Reaktionen im Netz Von Carsten Dehne Die Weltmeisterschaft im eigenen Land begeisterte nicht nur Handballer. Millionen Zuschauer hingen vor dem Fernseher wenn Deutschland spielte. Es war fast so wie vor zwölf Jahren – mit dem Unterschied, dass ARD und ZDF diesmal noch ausführlicher und intensiver berichtet haben. Und mit dem weiteren Unterschied, dass in der Vorrunde (zumindest in Berlin) auch bei den anderen Spielen mächtig Stimmung war. Was hat uns die WM in punkto Spiel gebracht? Gibt es einen Trend? Was hat wie und warum zum kleinen oder auch großen Erfolg geführt? Für die Abwehr galt das Motto „hart und fair“. Da gingen die Spieler oft knüppeldick zu Werke. Weitestgehend im Rahmen des Erlaubten – meist bzw. oft bis an die Grenze dessen. Durch konsequente Schiedsrichter hatten sich die meisten Deckungsspezialisten im Griff. Schön finde ich, dass jegliche Attacke an einen springenden Angreifer sofort mit einer Zwei-Minuten-Strafe geahndet wurde. Außergewöhnliche Varianten gab es eher selten. So wie die Russen im Spiel gegen Deutschland gedeckt haben war eine davon (mit ein oder zwei Deckungsspielern sehr offensiv das Angriffsspiel stören). Das führte dann ja sogar zum (Teil-)Erfolg. Mehr aber auch nicht – die Finalrunde hatte Russland nicht erreicht. Im Angriff drückten oft individuelle Aktionen den Stempel drauf. Das „Mann gegen Mann“ oder der Angriff in Kleingruppen (2 gegen 1, 3 gegen 2) wurde bevorzugt. Wenn eine Mannschaft dann einen Mittelmann a la Domagoj Duvnjak hat wie die Kroaten, dann ist das schon eine feine Sache: Spielgestalter, Anspieler, Schütze und Kraftpaket in einem – dazu kann der auch noch decken: perfekt. Auch über 1,90 Meter, aber etwas schmaler, ist Sander Sagosen – Spielmacher der Norweger. Ebenfalls ein Kraftpaket – ebenfalls trickreich im Anspiel und torgefährlich. Der Isländer Aron Palmarson. 1,98 Meter, 96 kg, Wurfkraft, Wurfgenauigkeit, Übersicht. Der Schwede Jim Gottfridsson: auch ein torgefährliches Kraftpaket. Einen schwedischen Mittelmann wird GWD Minden ab Sommer nicht mehr haben – Dalibor Doder erhält keinen neuen Vertrag. Ich weiß jetzt nicht, ob das eine Rolle gespielt hat, aber die Attribute eines modernen Mittelmanns hat er auch durch seine 1,82 Metzer und 80 kg nicht. Das allein ist natürlich kein Maßstab. Er hat zweifelsohne seine Verdienste um die Grün-Weißen. Aber er wird im Mai 40 Jahre alt. Hand aufs Herz: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auf dem Feld noch andauernd Höchstleistungen zeigen/liefern kann? Wie groß sind die Chancen, die Mannschaft mit ihm auf mittel- und langfristige Sicht weiterzuentwickeln? Eher gering. Von da her ist es eine strategische Entscheidung. Ja, es Grafik: unscrew/Fotolia/BMS / Fotos: Marcus Riechmann, Astrid Plaßhenrich Dalibor Doder erhält keinen neuen Vertrag bei GWD Minden.


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