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Kalte Füße Ein Kleinganove muss Pfleger spielen Denis ist über beide Ohren verschuldet und bricht in die abgelegene Villa des steinreichen Schlaganfallpatienten Raimund ein, um seine Finanzen aufzubessern. Während des Raubzugs wird Denis ertappt und von Raimunds Enkeltochter fälschlicherweise für den Krankenpfleger gehalten. Raimund jedoch durchschaut Denis Maskerade rasch, kann aber wegen seines Schlaganfalls nicht mehr sprechen und seine Entdeckung somit auch nicht mitteilen. Als ein Schneesturm die drei in dem weitläufigen Anwesen einschließt, versucht Raimund mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, die wahre Identität seines „Pflegers“ aufzudecken … Die witzige Screwball-Komödie ist mit Heiner Lauterbach als ausgefuchstem Rollstuhl Rambo sowie den Newcomern Emilio Sakraya und Sonja Gerhardt, die in „Heilstätten“ schon gemeinsam vor der Kamera standen, erstklassig besetzt. Ab 10. Januar news Januar 2019  |  Kultur  |  27 Ben is back  Heiligabend steht plötzlich wie aus dem Nichts Ben, der älteste Sohn Ben von Holly (Julia Roberts) vor der Tür, der seit Jahren aufgrund von Drogenproblemen in einer Suchtklinik untergebracht ist. Aufgrund guten Verhaltens hat er 24 Stunden Ausgang bekommen, um seine Familie wiederzusehen Doch Hollys überschwängliche Freude teilt nicht jeder: Insbesondere Bens Stiefvater misstraut dem Frieden und seine Schwester befürchtet, schon bald erneut vor einem emotionalen Trümmerhaufen zu stehen. Doch Holly gibt ihren Sohn nicht auf, auch dann nicht, als er von seiner Vergangenheit eingeholt wird ... Aus dem sehr guten Schauspielerensemble dieses mitreißenden, unerwartet spannenden Drogen-Dramas sticht insbesondere Julia Roberts als Löwenmutter hervor, die hier einmal mehr eine Oscar-würdige Leistung abliefert. Robin Hood  Der junge Adelige Robin von Loxlex (stets verschmitzt: Taron Egerton aus „Kingsman“) erkennt nach der Rückkehr von den Kreuzzügen seine Heimat England nicht wieder: Während die korrupten Reichen in Luxus schwelgen, kämpfen die Armen ums Überleben. Robin nimmt zusammen mit dem Dieb Little John (immer einen Spruch auf den Lippen: Jamie Foxx aus „Django unchained“) den Kampf gegen die schreiende Ungerechtigkeit auf. Doch die herrschende Oberschicht will Robins Umverteilungsaktionen nicht hinnehmen … Die im kroatischen Dubrovnik gedrehte Neuinszenierung der klassischen Helden-Ballade ist insbesondere in den schnell geschnittenen Actionszenen und dem aufwändigen Produktionsdesign stark. Moderner Actionfilm im mittelalterlichen Gewand mit erstaunlich aktueller Sozialkritik und cooler Optik. Chaos im Netz  Die beiden Computerspielfiguren Ralph und Vanellope müssen ihre Video-Spiele verlassen, um in den Weiten des Internets nach einem Ersatzteil für ein kaputtes Autorennspiel zu suchen. Die zwei sind allerdings so unerfahren mit dem Surfen im Netz, dass sie innerhalb kürzester Zeit das gesamte Internet ins Chaos stürzen … Walt Disney hat mit dieser Fortsetzung des Animationsfilms „Ralph reicht’s“ von 2012 einen sehr unterhaltsamen und äußerst kreativen Film geschaffen, der (vor allem die älteren Zuschauer) immer wieder an das eigene Online-Verhalten erinnert: Da gibt es nervige Pop Ups, gemeine Hasskommentare und hilfreiche Suchalgorhythmen, die auch jüngeren Zuschauern auf spaßige Weise die Funktionsweise des Internets näherbringen. Witzig, berührend, clever, bunt und temporeich – mehr kann man von einem Animationsfilm nicht erwarten! „Streaming – Perle“ Roma  Eine Haushaltshilfe muss heile Welt spielen Die junge Cleo arbeitet als Hausmädchen für eine Mittelstandsfamilie im Stadtteil Roma in Mexiko Stadt. Neben dem Haushalt kümmert sie sich auch fürsorglich um die vier Kinder. Als sich ihre Arbeitgeber Sofia und Antonio trennen, hilft sie, die Fassade der heilen Familie vor den Kindern so gut wie möglich aufrecht zu erhalten. Oscar-Gewinner Alfonso Cuarons („Gravity“) poetisches Drama war der Sieger der diesjährigen Filmfestspiele von Venedig. Der in aufregenden, kontraststarken Schwarzweißbildern gestaltete Film ist eine nostalgische Anekdotensammlung, die insbesondere durch die komplex arrangierten Kamerafahrten und das präzise Timing der Szenen einen visuellen Sog entfaltet, wie nur ganz wenige Filme. Ein menschliches, tief bewegendes Familienportrait, dessen hypnotische Bilder zum Betrachten und Verweilen einladen. im Kino.


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