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Meine Antwort auf die Whatsapp-Nachricht ist kurz. „Nett“ schreibe ich und würdige damit die Info einer Bekannten, die gerade am Spitzingsee in Oberbayern auf einer Almhütte ein Glas Buttermilch trinkt. Ein Bild mit Ehemann und Sohn hängt dran und das kommentiere ich mit Smiley. Und glauben Sie mir, dass ich das, was ich mitteile, auch wirklich so meine. Die Reaktion fällt anders aus. „Bist ja ganz schön kurz ab?“ kommt zurück. Weil ich unterwegs bin, antworte ich erst 20 Minuten später – und das auch nur knapp. „Hab gerade echt keine Zeit“, schreibe ich noch. Das stimmt zwar, geht bei der Empfängerin aber in den falschen Hals. Einen „Daumen runter“ schickt sie mir. Und ich könnte mich ja melden, wenn ich mal wieder „etwas besser drauf bin“. Es sei für sie und ihre Familie immerhin der erste Urlaub nach langer Zeit, schreibt sie. Da könnte ich mich ein bisschen für sie freuen. Ich schreibe zurück, dass ich das tue, aber „dass es gerade echt ungünstig ist“. Das allerdings nützt auch nichts mehr. Sie wünscht mir noch einen schönen Tag und ich mir, dass ich nie auf ihre Nachricht reagiert hätte. Was in diesem Moment erlebe, ist der Fluch der Whatsapp- oder SMS-Nachrichten. Denn die Nachrichten kommen ohne Ton an, der die Botschaft erst mit Leben füllt. Meine ich es ernst, was ich sage – oder vielleicht ironisch, sarkastisch? Vielleicht mache ich mich auch über mein Gegenüber lustig? Womöglich bin ich eifersüchtig? SMS- und Whatsapp-Nachrichten lassen sehr viel Raum für Interpretationen. Ich schaue mir ein paar andere Chatprotokolle auf meinem Smartphone an. Bei der ein oder anderen Unterhaltung hätte ich sicher so manches auch anders aufschnappen können – wenn ich es denn November 2018 \\\ Das wort zum monat gewollt hätte. War beispielsweise das, was mir X neulich schrieb, tatsächlich nett gemeint? Viel hängt sicherlich von der Stimmung ab, wie Nachrichten bei einem ankommen. Aber schon völlig belanglose Emojis können Botschaften beeinflussen und ihnen eine völlig unbeabsichtigte Dynamik verleihen. Vor dem Senden einer Whatsapp oder SMS ein wenig mehr nachzudenken, wie die Nachricht ankommen könnte, ist deshalb kein schlechter Tipp. Die Macht des Wortes ist enorm. Die Macht der Stimme auch. Und manchmal ist es auch im digitalen Zeitalter einfach besser, zu telefonieren. Ich wünsche Ihnen einen schönen November. Ihr Carsten Korfesmeyer* Redaktionsleiter Der Autor ist erreichbar unter redaktion@news-dasmagazin.de www.news-dasmagazin.de TÄ LI H G C GE I EN! N ESS DER PERFEKTE START IN DEN TAG! BROT, BRÖTCHEN, RÜHREI, MÜSLI, KÄSE, AUFSCHNITT, MARMELADE, FRISCHES OBST, news – Das Magazin / 3 Das gesprochene und das geschriebene Wort FRÜHSTÜCKSBÜFETT Genießen Sie so oft und so viel Sie mögen! DAZU KAFFEE, CAPPUCCINO, MILCHKAFFEE ODER TEE ENDLOS. Montag bis Freitag von 9:00 bis 11:30 Uhr, Samstag von 9:00 bis 12:00 Uhr Hermann Hagemeyer Gastronomie GmbH, Scharn 9–17, 32423 Minden, www.genuss-on-top.de, Reservierungen unter 0571/8889-190


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