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Die neue Datenschutzverordnung der EU sorgt vor allem für eine Menge Papierkram. Beim Arzt, Heilpraktiker und sogar beim Autohändler muss man unterschreiben, dass man mit der Weitergabe von personenbezogenen Informationen einverstanden ist. In aller Regel unterschreibt man – ohne überhaupt zu lesen, was dort seht. Dann wandert der Zettel zu den Akten. Nüchtern betrachtet schafft die neue Regelung exakt das Gegenteil von dem, was gewollt ist. Die meisten Menschen erklären sich blindlinks damit einverstanden, dass ihre Daten verwendet werden dürfen. Sie stellen so etwas wie Freibriefe aus und erklären, dass sie nicht davor geschützt werden wollen, wovor sie die EU schützen möchte. Vor Datenmissbrauch. Taucht man tiefer in die Thematik ein, ist die neue Datenschutzverordnung bestimmt sinnvoll. Ihre Anwendung ist jedoch nicht praxistauglich, weil sich der größte Teil unserer Gesellschaft aus der Weitergabe von Daten schon längst nichts mehr macht. Im Zeitalter von Facebook und Co. ist es sogar schwer angesagt, jedes noch so kleine Detail Privatsphäre der Welt mitzuteilen. Wer nicht mitzieht, gerät leicht in den Verdacht, von gestern oder vorgestern zu sein. Und wer lässt sich das schon gerne nachsagen. Ich mag Smartphones und PC´s. Ich surfe gerne im Internet. Ich schicke Whatsapp, google fast täglich – und ohne E-Mails wäre ich nicht nur beruflich völlig abgemeldet. Ich bin überall erreichbar – im Auto, im Café, in der City, im Zug oder sonst irgendwo. Über GPS lässt sich sogar nachvollziehen, wo ich gerade bin. Die Technik wird immer raffinierter und sie hat das Zeug dazu, einem das Leben deutlich zu erleichtern. Juli 2018 \\\ Das wort zum monat Vergessen wird nur, dass sich der Spieß auch ruckzuck umdrehen lässt. Daten können leicht in die falschen Hände geraten und ein GPS beispielsweise zu einer Kündigung führen, wenn der Mitarbeiter während der Arbeitszeit mal kurz zum Einkaufen fährt. Versicherungen könnten einem leichter einem Strick drehen, wenn sie an persönliche Infos gelangen. Und überhaupt ist es doch unangenehm, wenn jeder alles von einem kennt. Die Vorlieben, die Abneigungen oder den Nagelpilz am Zeh. Die Datenschutzverordnung wird gerne als Quatsch dargestellt – und über die Bürokratie dahinter gerne geschmunzelt. Ich finde, damit macht man es sich ein bisschen zu einfach. Denn hinter der Regelung steckt die gute Absicht, uns vor den Gefahren zu schützen, die einer immer gläserner werdende Gesellschaft mit sich bringt. Da ist es schon richtig, einzugreifen. Fortschritt ist wichtig, der Datenschutz aber auch. Wir Menschen sollten nicht vergessen und vor allem verstehen, dass es tatsächlich Informationen über uns gibt, die nicht mit der ganzen Welt geteilt werden sollten. Ich wünsche Ihnen einen schönen und sonnigen Juli. Ihr Carsten Korfesmeyer* Redaktionsleiter www.news-dasmagazin.de news – Das Magazin / 3 Die Sache mit dem Datenschutz Sie erreichen den Autor unter redaktion@news-dasmagazin.de


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